Rückblick

Ich bin wieder da ? Heute vor einer Woche bin ich gelandet und so langsam habe ich das Gefühl auch wieder in Deutschland angekommen zu sein. Rückblickend kann ich sagen, es war eine tolle Erfahrung mit ganz vielen Höhen, aber leider auch mit einigen Tiefen. Wenn man es nicht selbst gesehen und erlebt hat, ist es schon fast unrealistisch und ganz schön verrückt. T.i.A.

Nachdem ich die Fotos aus der Omuhonga Schule gepostet habe, hat sich unser Geschäftsführer Herr Koch direkt darum gekümmert, Schlafsäcke für die eisigen Winternächte zu organisieren, die den Kindern jetzt bevorstehen. Letzte Woche haben wir zwei große Pakete mit Schlafsäcken nach Namibia geschickt.

Im Nachhinein wurde ich ganz oft gefragt, was denn so das eindrucksvollste Ereignis war, das ich erlebt oder gesehen habe. Ich habe darüber schon sehr viel nachgedacht aber ich kann die Frage einfach nicht beantworten. Vor Ort habe ich fast jeden Tag gedacht „Das gibt’s doch gar nicht“.

Zum Thema HIV wollte ich noch etwas sagen. Ich war sehr überrascht, wie offen mit dem Thema umgegangen wird und habe auch beobachtet, dass die Aufklärung der Kinder bereits in der Grundschule stattfindet. Eine prozentuale Rate HIV-infizierter Personen gibt es leider nicht. In der Regel werden auch nur Frauen auf HIV getestet, die zur Entbindung ins Krankenhaus gehen. Die Himbas bekommen ihre Kinder aber noch immer zuhause, darum gibt es auch hier keine verlässlichen Angaben. Viele Kinder die ich betreut habe, waren AIDS-Waisen. Sie wohnen in der Regel bei Verwandten oder sogenannten „Caregivern“. Diese werden vom Staat dafür bezahlt die Kinder bei sich aufzunehmen und zu verpflegen.

Wir hatten ja bereits über den Aufbau eines neuen, einfachen Waisenhauses von Gisela und Andreas in „Okangwati Downtown“ berichtet. Es ist bereits fertig, muss aber noch eingerichtet werden und die sanitären Anschlüsse müssen noch verlegt werden. Ein „Duschhaus“ ist ebenfalls in Planung. Wenn alles soweit fertig ist, soll auch die Suppenküche dorthin verlegt werden. Das ist toll für die Kinder, da der Weg von der Schule zur Suppenküche dann nur noch wenige Meter beträgt, anstatt 2 km Fußmarsch. Außerdem kann man ihnen hier die Möglichkeit geben auch mal in der Küche zu helfen und etwas über gesunde Ernährung zu lernen.

Abschließend muss ich sagen, dass es absolut richtig ist dieses Projekt zu unterstützen. In der Schule und auch am Nachmittag würde ich mir wünschen, dass mehr praktische Übungen zum Thema Ackerbau, Bewässerung und Ernährung angeboten werden. Generell könnte man viel mehr machen und die Kinder in ganz normale Tagesabläufe einbinden, damit sie ganz einfache Dinge lernen. Sie wollen ja lernen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mit unserem TAKE OFF Reisenähset einen Nähkurs gegeben habe??? Jaja, jetzt werden einige staunen J Es fehlt leider an allen Ecken an geeignetem Personal und natürlich am Geld.

Meine letzten 3 Tage mit Gisela im Etosha Park waren wunderbar und wir haben viele Tiere gesehen. Ich wäre zum Schluss tatsächlich gern noch etwas länger geblieben. Umso mehr freue ich mich, dass wir im September mit einigen TAKE OFF Kollegen und Herrn Koch eine Inforeise nach Namibia unternehmen werden. Unseren eigentlichen Plan, nämlich den Caprivi-Zipfel zu bereisen, haben wir verändert und werden dafür einige Tage in Okangwati bleiben.

Ich werde in einer separaten Rundmail nochmal darüber berichten, was die Kinder gut gebrauchen können. Schuhe gehen wie gesagt immer, aber auch Lernspiele wie Memory waren der Hit. Ach ja – die Playmobil Figuren kamen auch sensationell gut an. Wir nehmen gerne wieder Sachspenden mit.

In den nächsten Tagen werde ich noch eine Bildergalerie einstellen mit einigen für mich unvergesslichen Momenten aus Namibia. Tausend Dank an alle, die uns bei dieser Aktion so toll unterstützt haben. Ganz besonderer Dank geht an Dani Gudegast und Kurt Koch, durch deren abgefahrene Idee ich überhaupt diese Wahnsinnsreise gemacht habe. Was Gisela und Andreas täglich vor Ort leisten, um die Kinder satt zu kriegen und ihnen eine schönere Zukunft zu geben, ist mit Geld gar nicht zu bezahlen. Ihr zwei seid toll und ich danke Euch für alles was ich während dieser unbeschreiblich faszinierenden Zeit erlebt und erfahren habe.

Natürlich auch ein riesengroßes Dankeschön an meine kleinen und großen Racker, die mir so viel Aufmerksamkeit, Freundschaft und Liebe geschenkt haben. Ihr habt mir gezeigt wie unwichtig Status-Symbole sind und wie verdammt gut es uns hier in Deutschland geht. Haltet durch und lernt viel, damit es euch eines Tages besser geht. Ich freue mich schon so darauf, Euch alle im September wiederzusehen.

Im Einzelnen sage ich noch DANKE an: Penango, Olivia, Gummi, Tangeni, Paolo, Laimi, Shoppala, Nomsi, Etuna, David, Eton, Jonhas, Malakia, Erastus, Upaheua, Shanika, Tulonga, Hanganeni, Andreas, Helao, Vianambano, Ngeripure, Linekela, Jossy und Fransima, Nango, Julius, Petrus, Kaupi, Sipye, Meisi, Kauzanenua, Unomasa, Ikamati, Tjapani, Rooney, Kasesnya, Bembereli und Kaveurwa.

P.S.: Eure Namen zu lernen, war die Hölle … ?

Viele liebe Grüße aus Hannover sendet Euch

Silke Fischer