Dass die Kinder im Kaokoveld nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt werden können, haben wir ja bereits berichtet. Doch heute wurde das traurige Problem wieder in Erinnerung gerufen. Wie Gisela und Andreas schrieben, hat die Schulbehörde zum Anfang des Schuljahres wieder keine Nahrungsmittel an die Schulen geliefert. Also war der Verein Projekt Kaokoland wieder in der Pflicht und haben Tonnen von Maismehl, Zucker, Büchsen usw. an die Schulen geliefert. Ende letzter Woche kam dann doch noch eine Lieferung des Governments, allerdings eine ernüchternde Menge. Die Omuhonga Schule hat 200 Sack á 12,5 kg bekommen für insgesamt 257 Schüler. Diese Menge soll bis Ende April reichen. Man muss wohl kein Rechenkünstler sein, um zu sehen, dass das natürlich viel zu wenig ist. Noch dazu war das Maismehl ohne jegliche Mineralien- und Vitaminzusätze angereichert. An Gemüse oder Fleisch ist kaum zu denken. Die Nahrung hier dient lediglich der Sättigung und nicht etwa dem Geschmack oder gesunden Ernährung. Und wir alle wissen, wie wichtig gesunde Ernährung zum Lernen und für die Entwicklung ist.
Weiterhin erreichen Gisela und Andreas fast wöchentlich Briefe von Hilfesuchenden, die mitbekommen, was in Omuhonga erreicht wurde. Es stimmt sie zwar traurig, vielfach zu vertrösten und ablehnen zu müssen, doch natürlich müssen sie realistisch bleiben und die eh schon knappen Mittel zielgerichtet einsetzen.
Die von Gisela und Andreas betreuten Schulen, inzwischen sind es 7 Stück mit über 1400 Kindern, gestatten den Schülern nun auch gemäß ihrer Tradition gekleidet zu sein. Diese Verbindung von Tradition und Moderne möchten wir natürlich weiter fördern. Jeder Bildungsweg soll den Kindern offen stehen, ohne dass sie ihre Kultur „verraten“ müssen. Noch immer sehen Eltern die Schulen skeptisch. Lediglich die Tatsache, dass sie dort verpflegt werden, bewegt manche Eltern dazu ihre Kinder zur Schule zu schicken. Doch auch gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern nehmen manche Kinder ihre Schulpflicht wahr. Und so entwickeln sich die Schulen immer mehr zu sozialen Zentren, die jeden Tag aufs Neue verpflegt werden müssen.