Nachfolgend veröffentlichen wir unseren Lesern einen Rundbrief, den Gisela und Andreas rückblickend auf das Jahr 2015 geschrieben haben.
„Liebe Vereinsmitglieder, Freunde, Helfer, Interessierte und Wohlgesonnene!
Was für ein Jahr! Hinter uns liegen nunmehr 20 Jahre Engagement für Namibia. 1995 sahen und hörten wir zum ersten Mal von der Wasserknappheit in Namibia und begannen, mit Freunden darüber nachzudenken, wie wir vielleicht in kleinem Rahmen helfen könnten, die Not zu lindern.
Vor 15 Jahren gingen wir dann quasi in die Startlöcher und begannen mit der mühseligen Sisyphusarbeit in Okanguati. Größtenteils mit geringen finanziellen Mitteln (oder auch zeitweise ganz ohne) versuchten wir, Durststrecken zu überwinden und dennoch unseren Visionen und den Satzungszielen treu zu bleiben.
Sehr langsam hat sich im Laufe der Zeit ein Kreis von Förderern aufgestellt, der uns dabei half, unter den hiesigen schlichten Bedingungen Schritt für Schritt die Überzeugung von sinnvoller Hilfe zu realisieren.
Die vielen, die nicht an den Erfolg unserer Mission geglaubt haben, werden den heutigen Brief mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen. Unsere unerschütterlichen Freunde werden ihn mit Genugtuung lesen.
Doch zunächst noch kurz gefasst das Jahresende 2014:
Reingefallen: Unter dem Motto „Enttäuscht werden kann man nur von Freunden“. Um diesen frohen Brief nicht zu beeinträchtigen, hänge ich diese Erfahrung in Kurzform hinten an, denn es gäbe zu diesem abgekaterten Spiel sehr viel mehr zu sagen.
Abgeblitzt: Seit Ende vorigen Jahres suchten wir mit allen Mitteln und auf allen Wegen Baufirmen, die uns Kostenvoranschläge für verschiedene Projekte (Sanitärhaus u. zwei Volontairunterkünfte als Ergänzung zum Waisenhaus, 7 Klassenräume und Küche für die Grundschule in Omuhonga und ein Hostel / Internat – ebenfalls für die Grundschule in Omuhonga) unterbreiten. Zudem ist eine Lösung der prekären Wassersituation dringend notwendig.
Belohnt: Als schwierig erwies sich die Belohnung unserer Förderkinder im letzten Jahr. Zum „Messtermin“ zur Ermittlung der Konfektions- und Schuhgrößen erschienen im Dezember lediglich 5 von nunmehr 17 Förderkindern. So konnte ich die Aktion erst nach Schuljahresbeginn abschließen. 8 von 17 Kindern sind wieder im Hostel untergebracht, wo sie voll verpflegt werden und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen haben.
Gespeist: Mehr als 88.000 Mahlzeiten konnten wir seit April 2007 bis August 2015 mit Eurer Hilfe kochen. Immer mit Gemüse, Eiern oder Fleisch.
Doch nun zu 2015: Nachdem es 2012 bis 2014 viel zu wenig geregnet hatte und die Regierung den Notstand ausrufen musste, ergab die Regenzeit 2015 (Januar bis Mai) ebenfalls keine Entspannung der Situation. Gerade einmal 85 mm (85 l / qm) konnten wir insgesamt messen. Das bedeutet, dass der Grundwasserspiegel weiterhin absinken wird, denn die wenigen Güsse waren innerhalb kürzester Zeit verdunstet und konnten die tiefen Regionen nicht erreichen. Der „Spatentest“ erbrachte eine Durchfeuchtung von lediglich 10 – 20 cm. Saisonaler Regenzeitanbau war demzufolge weder für die Ovahimba noch für uns möglich und für den bewässerten Gemüseanbau erwies sich unser Bohrloch als ausgeschöpft.
Wir haben Not, mit dem noch zur Verfügung stehenden Wasser unsere dauerhaften Pflanzen durchzubringen. Bei permanent anhaltenden Temperaturen zwischen 35 und 42 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 30 % ist nichts mehr möglich. So bestanden unsere Haupttätigkeiten im Erhalt des Erreichten, Versorgung der Kinder in Okanguati, der Omuhongaschule und der Suche nach Lösungen für die o. g. vier Projekte.
Ende März begann der Knoten sich dann zu lösen. Von den unendlich vielen Türen, an die wir geklopft hatten, öffnete sich die erste mit der Nachricht, dass ein Partnerverein in Deutschland, namentlich der Vorsitzende, Herr Fiedler, den Bau des Hostels finanziell übernehmen wolle, aber auch noch keine akzeptable Baufirma gefunden habe. Die Kostenvoranschläge bewegten sich in allen Fällen weit über 1,5 Mio. N$. Eine staatliche Baufirma verlangte sogar 1,9 Mio. N$ – nur für das Gebäude.
Bei der Deutschen Botschaft hatten wir einen pro-forma-Antrag gestellt und um einen Zuschuss zum Sanitär-Volontär-Gebäude gebeten. Ohne Kostenvoranschlag, ohne Baufirma, ohne alles. Dennoch erhielten wir keine Absage = Hoffnung?????
Bekannte in Windhoek waren ebenfalls erfolgreich. Nach langen und umfangreichen Erläuterungen und Begründungen war ein Charity-Projekt „fly&help“ bereit, 50.000 Euro für den Schulbau zur Verfügung zu stellen. Davon werden ab Januar 2016 die ersten drei Klassenräume plus Küche plus offenem Speiseraum errichtet und die Situation in Omuhonga weiterhin entspannt. Von den 27 Botschaften und Vertretungen die wir angefragt haben, sind wir momentan mit einer im Gespräch. Die US-Botschaft hat unseren Antrag bzgl. zweier 300 m tiefer Bohrlöcher entgegengenommen und entscheidet demnächst darüber. Eins soll das Waisenhaus mit Wasser versorgen und eins den hiesigen Versorgungsengpass entspannen.
Vom Himmel fiel dann plötzlich Anfang Mai Urs Gabarthuler aus der Schweiz mit seiner Baufirma „Gobosbuilders“. Angesichts von drei parallelen Vorhaben konnten die von ihm vorgelegten Kostenvoranschläge hinsichtlich der Nebenkosten für alle Beteiligten akzeptabel gestaltet werden. Wir hoffen auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Am 26.5. wurde auf Einladung des Schuldirektors in Omuhonga in Anwesenheit des Spenders und Geldgebers, Herrn Fiedler, symbolisch der Grundstein für das Hostel gelegt. Durch die günstigen Kosten kann er auch die Betten, Schränke, Matratzen, Kissen und Decken mitfinanzieren.
Es war ein regelrechter Festakt, zu dem alle Honoratioren der Kunene-Region erschienen. Vereinbart ist die Fertigstellung und Einweihung zum 4.11.2015.
Mitte Juni kam dann auch grünes Licht für den beantragten Zuschuss seitens der Deutschen Botschaft für die Bauten am Waisenhaus. Zusammen mit der Spende und Unterstützung seitens einer weiteren Firma Ciociola Straßen-Tiefbau GmbH und Spenden von TUI take- off sowie ihren /unseren Freunden sind wir nun in der Lage, den Block Sanitär und Volontär baulich zu vollenden.
Alles in allem heißt das nun: Im Juli beginnen die Bauarbeiten. Die Gelder werden auf unseren Wunsch hin VON DEN GELDGEBERN DIREKT AN DIE BAUFIRMA ausgereicht. So müssen wir niemals die Frage beantworten, was wir mit den Millionen gemacht haben… Zumal wir einen Teil der Baukosten für Sanitär- u. Volontärhaus, Küche und Klassenräume für die Omuhonga-Primary School aus Spendenmitteln ergänzen und die Einrichtung (Betten, Schränke u.v.a) für die zukünftigen Bewohner des Waisenhauses schultern müssen. Hier möchten wir auch besonders das Engagement und die Unterstützung von Kurt Koch und den vielen freien Mitarbeitern von „take off“ hervorheben. Und immer wieder Dank an Günther und Ingrid Süffke… Da die Preise für alles, was wir für das Kinderprojekt täglich benötigen (Lebensmittel, Benzin, Hühnerfutter=Eier und Fleisch, u.v.a.) ständig steigen und bereits drastisch gestiegen sind, sind unsere finanziellen Ressourcen immer knapp. Und sie werden nun noch mehr gefordert, denn die Epupa Primary School mit 138 Schülern hat uns ebenfalls um Unterstützung ersucht, was wir ab Juli auch zugesagt haben. Die Sachlage hinsichtlich der Verpflegung der Schüler ist der Omuhonga-Schule gleichgelagert – der Staat erteilt eine Mahlzeit pro Kind pro Tag, das entspricht ca. 500 kcal, nötig sind aber 2000 – 2500 kcal.
Weiterhin erreichte uns ein Hilferuf aus einer 6 km entfernten Schule mit 64 Kindern, die in einem einzigen Raum von 5×5 m unterrichtet werden müssen. Dasselbe Desaster . Keine Räumlichkeiten, keine Unterkünfte, kein Sanitär, kein Wasser, viel zu wenig Essen…. Auch hier haben wir Hilfe zugesagt sobald die Schule wieder beginnt.
Das bedeutet nun, dass 467 Kinder an unserem Ernährungstropf hängen.
Inwieweit wir die Versorgung mit Gemüse, Eiern, Fleisch, Öl, Zucker etc. gestalten können, hängt von den finanziellen Möglichkeiten ab, die uns zur Verfügung stehen. Weit entfernt sind wir von 1 Euro/pro Tag/ pro Kind. Wobei zu fragen wäre, wer kann ein Kind mit einem Euro pro Tag ernähren???
Nachdem am 8.7. der Zement eingetroffen ist, werden jetzt Steine gemacht. Auch das senkt die Kosten. In Opuwo sind die bricks extrem teuer und auch der Transport über 100 km fällt somit weg. Zudem haben lokale Helfer eine kurzfristige Einkommensquelle.
Wie abzusehen war, gibt die Wasserleitung in Okanguati noch immer keinen Tropfen Wasser her, trotz einer X-Millionen –Investition für Bohrlöcher, deren Elektrifizierung für die überdimensionierten Pumpen und das Verlegen von Plastik-Wasserleitungen über 16 km nach Okanguati (sowie fehlende Abwasserleitungen). So transportieren wir täglich 3000 Liter von unserem ohnehin knappen Wasser zur Baustelle in Omuhonga bzw. zum Steinemachen zum Waisenhaus. Ausgerechnet jetzt ist der ohnehin immer argwöhnisch betrachtete Regulator/Relais, der der Generator – Pumpe zwischengeschaltet ist, endgültig verglüht und die nur zwei Jahre alte Pumpe ist ebenfalls VERROSTET.
So haben wir eine neue Pumpe und ein neues Relais kaufen müssen; beides ist seit zwei Wochen hier und KEINER, AUCH NICHT DER PUMPENFACHVERKÄUFER weiß, welcher Draht mit welcher Farbe an welcher Stelle an welchen Kontakt angeschlossen werden muss. TiA Andreas hatte sich zudem eine extrem tiefe Fleischwunde zugezogen, indem er sich einen Zaunpfahl in den Oberarm gerammt hatte. Arzt 600 km entfernt: Also selbst versuchen mit hohem Risiko, Antibiotika, Desinfektionsmitteln, Coloplastverbänden (danke nochmals für die große Menge an Comfeel-Pflastern!!!) etc. etc. …….. Nun, Mitte August nach vier Wochen, komplikationslos verheilt.
Noch eine weitere erfreuliche Geschichte ist zu erzählen. Im Frühjahr hatten uns zwei Weltenbummler besucht, um unser Projekt kennenzulernen. Da ich eine Schülerin aus der Omuhongaschule, Ngehupe Kazu, besonders ins Herz geschlossen habe, sie selbst auch gern Deutsch lernen wollte, ergab sich die Möglichkeit, sie in den Ferien ganztägig zu unterrichten. Sie ist interessiert und lernt gut, z.B. innerhalb zwei Wochen ein dreistrophiges Gedicht auf Deutsch auswendig. Soweit es meine Aufgaben ermöglichten, haben wir nach den Ferien am Wochenende weiter – insbesondere korrekte Aussprache – gelernt. Durch die Bemühungen eines Lehrers der DHPS in Windhoek ist es in der Zwischenzeit gelungen, eine Anmeldung für grade 8 in der Martin-Luther-Schule abzugeben. Die Martin-Luther-High-School befindet sich 60 km von Omaruru entfernt auf der Farm Okombahe. Ich erachte das als sehr vorteilhaft, gerade weil Ngehupe aus 100 % traditioneller Lebensweise stammt. Der Unterricht findet auf Englisch statt, Zweitsprache ist Deutsch und sie kann dort ein deutsches Abitur machen, was ihr ein weltweites Studium ermöglicht.
Zudem hat sie eine Einladung nach Deutschland bekommen. Eine Familie mit zwei Töchtern möchte ihr ebenfalls helfen, das Land kennenzulernen und die deutsche Sprache näherzubringen. Die Schule der gleichaltrigen Tochter gestattet es, vier Wochen am Unterricht teilzunehmen.
Unterdessen ist es August und unsere Zwangsreise nach Deutschland steht bevor mit zahllosen Aufgaben, die wir alle in kürzester Zeit erledigen MÜSSEN.
Wir verlassen den Ort mit gemischten Gefühlen und können nur hoffen, dass all unsere Tiere nicht verhungern oder anderweitig sterben aus mangelnder Umsicht und dass auch mein derzeit extrem schöner und hoffnungsvoller Winter-Gemüsegarten noch existiert, wenn wir nach langer Zeit wieder hier eintreffen. Zehn Tage Abwesenheit im Januar hatten gereicht, um ALLES zunichte zu machen. Seit Wochen arbeite ich an einem TO-DO-Buch für jede Stunde des Tages und an jedem Zelt hängt eine Karte welche Pflanze wann wieviel Wasser braucht, zählen bis 5, 10 oder 20 ….. Ich weiß wirklich nicht, was ich ansonsten noch mehr tun kann… Fortsetzung folgt. Dank unseres Freundes aus Windhoek konnten wir dann nach intensiven Vorbereitungen und seiner Hilfe vor Ort endlich in Deutschland all die seit 8 Jahren ausstehende Angelegenheiten regeln. Alles flutschte wie geschmiert, so dass auch noch Zeit für die Familie und Freunde blieb, nur nicht für ein Konzert oder einen Museumsbesuch o.ä. — aber das wollen wir nach hoffentlich nicht wieder 8 Jahren nachholen, sofern…..
Wir hatten „Deutschland 2003“ in Erinnerung mit mürrischen Menschen, verkniffenen Gesichtern und waren jetzt über die offene, freundliche, hilfsbereite Atmosphäre überrascht. Man kann nur hoffen, daß es so bleibt.
Mitte Oktober: Unterdessen sind das Hostel, das Volontärhaus und der Sanitärtrakt/ Waisenhaus nahezu fertiggestellt. Bis zur nächsten Finanzierung werden nun einige längst fällige kleinere Bauarbeiten im Camp erledigt.
Am 4.11. kann voraussichtlich vom Vorsitzenden des finanzierenden Vereins das Hostel eröffnet werden, so dass die Kinder endlich ein Dach über dem Kopf haben. Sie werden sehr, sehr glücklich sein.
Wenn dann die Stars der „Nacht des Deutschen Schlagers“ genügend Geld für die Kinder in Omuhonga zusammengesungen haben, kann es an den Bau der drei Klassenräume, einer Küche und eines offenen Speiseraumes gehen.
Der letzte Akt ist dann aber noch immer nicht gesungen: Es fehlt noch ein Sanitärtrakt und Betreuerunterkünfte, um das ganze Projekt auch „staatlicher- und behördenseitig offiziell anzuerkennen“, was bedeutet, dass den Kindern dann 4 Mahlzeiten täglich zur Verfügung gestellt werden MÜSSEN.
Da aber das ehemals schuleigene Bohrloch a) vom dortigen Chief für seine Ziegen okkupiert wurde, b) dann die eh zu hoch hängende Pumpe ewig und ewig kaputt war und c) nunmehr aufgrund des sinkenden Grundwasserpegels sowieso trocken ist, erinnert die Forderung von der Schulbehörde nach Duschen und W(ater)C(closet) ein bisschen an Schilda.
Nach längeren Gesprächen über die Paradoxie dieser Situation sind jetzt Trockentoiletten und vernünftige Waschplätze genehmigt worden – wir warten auf die schriftliche Bestätigung. Das war nur möglich, da diese Schenkung nicht den realitätsfernen staatlichen Vorgaben unterliegen muss, gilt aber für die eigenen Bauten.
Jedoch auch diese Real-Lösung KOSTET GELD. Noch ist uns ein Rätsel, wie alles zu finanzieren ist…
Aber schon das bisherige Ergebnis grenzt an ein Wunder!
Den Schulantrag für Ngehupe mussten wir wieder einmal in einer Nacht- und Nebel-Aktion ausfüllen und überbringen lassen: am Mi. 23.10. abends erhielten wir die Formulare, die am Mi., 30.10. auf dem Schreibtisch der der 60 km von Omaruru entfernten Schule liegen sollten bzw. mussten. Also Do. Schlachtplan – alle Beteiligten informiert, Frei. Zum Arzt, Sa. Schulunterlagen, So. der Direktor holt Ngehupe von einer Sportveranstaltung am Epupa, um alle Antragsformulare zusammen mit der Mutter auszufüllen. Zum Glück hatten wir durch die Reisepass Beantragung einige Dokumente beglaubigt zur Verfügung. Mo. fährt der Bauleiter nach Outjo, Die. 29.10. seine Ehefrau fährt persönlich mit dem Brief in der Hand zur Schule, so dass alles pünktlich erledigt werden konnte – allen sei Dank! Jetzt hoffen wir sehr auf eine Zusage, damit nicht alles auch noch vergeblich war.
Glaubt bitte nicht, dass wir hier keinen Stress haben. Zudem von 7 bis nach 21 Uhr gestaffelt und umschichtig die sogen. „Wässerer“ am Werke sind, die möglichst mit 5 Schläuchen gleichzeitig arbeiten (was keine Pumpe schafft). Ist der Tank leer, werden die Hähne / Schläuche offengelassen und es passiert auch, dass das Ergebnis einer Nachtpumpung bis 1 Uhr morgens dann im Fluss verdunstet, weil irgendein geheimes Schlauchende irgendwo DOCH offen war. Es ist wenig motivierend, wenn früh noch nicht einmal Kaffeewasser aus der Leitung kommt und der Vorrat für die Vormittagswässerung fehlt. Den Verlust zu kompensieren, benötigt etliche Tage, zumal das Baugeschehen tgl. 3000 l Wasser benötigt.
Da aber weder Lob noch Tadel das Verantwortungsbewusstsein oder Interesse entwickeln, bleibt uns nur, das zähneknirschend zu ertragen – wie vieles andere auch. Die Gleichgültigkeit ist endless. Im Grunde weiß ich, was ich bis ans Ende meines Lebens zu jeder Stunde des Tages in Erinnerung zu bringen habe: Nicht bei Sonne die Blätter bewässern, auch mittags den Tieren Wasser geben, bitte die Türen geschlossen halten, wässern – bitte nur zwei Leute mit je 1 Schlauch, bitte nicht auf die Küken treten, Tank ist leer – bitte die Hähne schließen, bitte die Schläuche nicht knicken – sie brechen dann, bitte die Arbeitsgeräte zurückstellen und nicht einfach liegenlassen, 15.30 Uhr: bitte mal weitermachen usw. Und die schlimmste Krankheit ist Muskelkater.
20.10.: US-Bohrloch Ade….! – Absage
Nun haben wir ein weiteres gravierendes Problem, nämlich Wasser. Bis jetzt hat es 2 x 2,5 mm geregnet und wenn die Vorhersagen zutreffen, dann wird auch in diesem Jahr nicht die notwendige Regenmenge fallen.
- h.: wir benötigen entweder ein 300 m tiefes Bohrloch mit entsprechendem Preis oder das Projekt ist in Gefahr, in großer Gefahr, weitergeführt zu werden. Ohne Wasser GEHT GAR NICHTS. Das erfüllt uns mit größter Sorge.
5.Nov. 2015: Es ist vollbracht! Heute wurde unter großem Jubel das Hostel eröffnet und die Kinder samt ihrer Eltern sprangen in den Betten und um die Betten herum. Da der Präsident heute in Opuwo weilt, nahmen wir an, es würde nur eine kleine und kurze Feier werden. Aber desto mehr Himba und Semba waren gekommen – das Klatschen, Stampfen und Tanzen wollte kein Ende nehmen und die traditionellen Krieger geleiteten Herrn Fiedler zu seinem Hostel. Nun könnte endlich Regen fallen, denn die Kinder in Omuhonga haben ein Dach über dem Kopf, ein Bett, Licht im Dunkel.
In den nächsten Tagen werden wir noch eine kleine feierliche Grundsteinlegung für die drei Klassenräume/ Küche/Speiseraum in Omuhonga zelebrieren.
Von Anbeginn war/ist es immer eine Gradwanderung: personell, finanziell, organisatorisch.
Aber Dank Euch allen, die Ihr hier ständig helft und Euch für die hiesigen Kinder engagiert und versucht, ihnen das Leben lebenswert zu machen, und zwar HIER ZUHAUSE, sind wir in den vielen Jahren vorangekommen. Wir tun HIER VOR ORT, IN IHRER HEIMAT, was uns der Rahmen gestattet: mit einer sehr schwierigen Personalsituation, mit den uns zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln und unter den wirklich extrem problematischen organisatorischen Bedingungen. Das Internet ist langsam, Windhoek 1000 km weit entfernt.
Wir hoffen sehr, dass es uns im nächsten Jahr gelingen wird, wieder ein paar Schritte zu tun, Kindern nachhaltig zu helfen, indem die Bedingungen für ein erfolgreiches Lernen verbessert werden.
In diesem Sinne wünschen wir Euch allen eine recht schöne Weihnachtszeit, ein glückreiches Neues Jahr 2016, das hoffentlich keine Unbilden bereithält, und vor allem wünschen wir Euch Gesundheit und eine frohe Seele.
Nochmals Danke, Danke für alles.
Eure Gisela und Andreas Horn
Anhang 1
Nein, es ist wirklich nicht zum Lachen, was im letzten Halbjahr 2014 passierte.
Wir bekamen ein Angebot, weil „man“ ja sowieso einen Container mit einem mysteriösen Auto nach Namibia schicke und noch viel Luft wäre, einige persönliche Dinge aus unserem verhassten Keller – der sowieso geplündert war, wie sich dann vor Ort herausstellte – auf diese Weise zu verschiffen. Und ob wir vielleicht nicht auch einen Anhänger bräuchten und wir sollten mal eine Wunschliste zusammenstellen. Wegen der Bezahlung sollten wir uns „keinen Kopf machen“…
Da wir immer knapp bei Kasse sind, reduzierten wir das auf wenige wichtige Teile wie Baugerüst 3 m hoch, Werkbank und Werkzeug. Ein privater Wunsch bis tausend Euro war auch dabei. Aber wir wurden immer wieder bedrängt, noch mehr zu nennen. Ob wir nicht auch noch einen Anhänger brauchten…
Ende Nov. war es dann soweit, den Container in Empfang zu nehmen. Der war aber noch in Kapstadt. So flog der Versender wieder heim. Auch der zweite Termin, nach einer Woche des Wartens, platzte. Unterdessen wurde die gesamte Rechnung seitens des Absenders auf das Projekt / Andreas Horn umgeschrieben, die wir als E-Mail, nichts ahnend, erhielten.
Beim dritten Termin, drei Tage vor Weihnachten, war dann die Entladung möglich. Vorher war natürlich die Rechnung zu bezahlen. Als sich dann die Türen öffneten, kam das erste Erwachen. Der Container war so gut wie leer. Nach Durchsicht der „Spenden“ das zweite und nach der negativen Beantwortung der Kostenfrage für drei mal zwei Personen eine Woche warten, nebst der o. g. Rechnung, gesamt also ca. 40.000 N$, das dritte.
Verbuchen konnte ich diese Aktion nur privat / Rente, bin aber stocksauer über solch eine Manipulation mit den Bedürfnissen eines sozialen Engagements und über den groben Vertrauensmissbrauch.
Das ist nur die kürzeste Fassung der Story, eigentlich ist sie wesentlich länger und verzwickter. Selbst der Anhänger war nicht für uns bestimmt, sondern für das im Container befindliche mysteriöse Privatauto.
Wir möchten daher allen Spendern danken, die uns noch niemals in eine solche üble und heimtückische Situation gebracht haben und Ihnen allen sagen, dass wir nach wie vor darauf vertrauen, dass Ihre Spenden von Herzen kommen und Ihnen versichern, dass sie ihr Ziel erreichen.“