Liebe Freunde in aller Welt,

Das Jahr zwanzigzwanzig hat uns zunehmend traurig und hoffnungslos gemacht.

Wir weinen täglich um alles, was uns lieb und teuer war. 

Und das sind nicht materielle Dinge. 

Es ist die Kultur, der Feingeist. 

Es ist die Nähe, der Zusammenhalt. 

Es ist die Wissenschaft und die Auseinandersetzung, das Ringen um die Wahrheit. 

Schon lange vermißten wir die Beseeltheit der Dinge.

Alles ist zur Masse verkommen auf niedrigstem Niveau.  

Die vielen letzten Jahre schon waren bereits durch den Einfluß von Geistlosigkeit und Billigkeit geprägt. 

Die wahren Werte haben verloren.

Gewonnen haben Brot und Spiele.

Mein pathologischer Optimismus ist verlorengegangen. 

Die Hoffnung ist bereits gestorben – sie stirbt nicht zuletzt. 

Die Menschen hier brauchen uns jetzt mehr denn je, denn auch sie haben manchmal die Orientierung verloren. 

Die Schulen machen auf und zu. 

In den Schließzeiten versammeln sich die Lehrer in den Bars. 

Die Kinder werden nicht mehr rundum betreut, d.h. auch die Versorgung mit Lebensmitteln ist zusammengebrochen.

Hier im Busch wird der Unterricht in Form von homeschooling abgewickelt. Zum Teil sind die Hygieneregeln noch schärfer als in Deutschland, nur mit dem Unterschied, daß Masken tage- und wochenlang getragen werden, denn wer kann es sich schon finanziell leisten, alle zwei Stunden eine neue Maske aufsetzen.

Zum Glück ist hier gerade Sommer, so daß die sog. Infektionszahlen sehr niedrig sind. 

Die Bewegungsfreiheit war auch hier zwischen den jeweiligen Regionen zeitweise eingeschränkt, lockdown eben. 

Um nicht unnötigerweise in die Mühlen zu geraten, haben wir selbst von dringenden Fahrten nach Windhoek Abstand genommen und müssen versuchen, auf irgendeine Weise “über die Runden” zu kommen. 

Unbeirrt können wir aber, Dank der Spenden der Stiftung fly&help und Hilfe für Namibia EWF,  die Schulbauprojekte  für die Kuneneregion und auch bereits andere Gebiete voran bringen. Ganz sicher wird sich das Bildungswesen wieder auf normal einpendeln. Die meisten Lehrer sind an einer ordnungsgemäßen Führung des Unterrichtes interessiert. Andreas hatte bei den Besuchen in den fernab gelegenen Schulen sehr motivierende Erlebnisse. 

Das bewegendste war die Initiative von Chief Maongo, der eine traditionelle Schule konzipiert hat und nun  auch die Unterstützung der Stiftung fly&help bekommt. 

Den Kindern werden neben dem Bildungsprogramm auch die traditionellen Lebensweisen und der traditionelle Glaube vermittelt. Das ist der Weg, den wir uns von Anbeginn vorgestellt hatten. Die Menschen sollten eine eigene Identität bewahren und nicht in Glaubens- und Lebensweisen gepreßt werden, die ihnen nicht gemäß sind. Insofern haben sie unsere volle Unterstützung. Die Familie Maongo war immer die fleißigste im weiten Umkreis. Die Felder waren in jedem Jahr bestens bestellt, die Familie hielt immer zusammen und ließ sich in ihrer Lebensweise nicht beirren. Wir schätzen sie von Anbeginn sehr hoch. 

Solange wir es ermöglichen können, beschäftigen wir auch weiterhin Volontäre aus Okanguati, um mit dem Einkommen Familien zu helfen, ihre notwendigen Lebensmittel zu kaufen. 

Auch 40 Säcke Sachspenden (Kleidung und Decken, Handtücher und Bettwäsche) haben uns dankenswerter Weise über  H.W.Behrens erreicht, der jährlich zwei mal einen Spendencontainer für Namibia zusammenstellt. 

Ob wir in diesem Jahr Weihnachten feiern werden, ist noch ungewiß. Vielleicht jetzt gerade. Im vorigen Jahr waren wir so ausgebrannt und erschöpft, daß wir nur noch in der Lage waren, Weihnachtslieder von unseren 3 CD rund um die Uhr zu hören. 

Besinnen wir uns alle auf unsere alten Werte, auf das, was uns zum wertvollen Menschen machen kann.

Gehen wir in uns, besinnen wir uns, erinnern wir uns.

Helfen wir einander in wirklicher Not, dann wird der Kreis der Menschheitsfamilie geschlossen. 

Hoffnungsvollere  Worte kann ich derzeit nicht finden. 

Zu fremd ist die Welt geworden. 

Der einzige Wunsch für Euch ist, daß jeder seinen Weg oder Ausweg für sich findet, um der Herausforderung standzuhalten, wie immer sie aussehen mag. 

Wir grüßen Euch von Herzen aus der Ferne und bedanken uns bei denen, die uns noch immer unterstützen. 

Eure 

Gisela und Andreas

Und trotz allem – schöne Feiertage !!!

Spendenkonten:
Deutsche Kreditbank DKB
Projekt Kaokoland e. V.
Kto.nummer: 1020162317
IBAN        DE22120300001020162317
BIC            BYLADEM 1001

ODER:

Berliner Volksbank
Projekt Kaokoland e. V.
Kto.nummer:  1279174000
IBAN        DE73100900001279174000
BIC            BEVODEBB