Liebe Freunde, Mitstreiter und Unterstützer unseres Kinderprojektes in Okanguati.

Sicher werdet Ihr auf unseren jährlichen Rundbrief warten, der heute wieder etwas anders ausfällt als normal. Geplant war, im Juli einen Zwischenbericht zu senden. Jedoch ist die Situation hier durch Wassermangel und „ Selbstwässernmüssen“ so angespannt, daß nicht die Zeit blieb, ihn abzusenden. Ihr kennt vielleicht nicht die extrem langsame und unsichere Verbindung. Wie sieht die Situation nun heute aus , ein halbes Jahr nach dem Zwischenbericht, der auf die Beschreibung des status quo folgt?
Die Euphorie der Jahresmitte ist mittlerweile durch die spezifischen afrikanischen Verhältnisse wieder gedämpft. Deshalb das Aktuelle diesmal nicht zum Schluß, sondern zu Beginn:
In Windhoek steht nun ein Container bereit mit der gesamten Küchenausstattung ( Kühlschrank/ Tiefkühltruhe/ Spülmaschine /Waschmaschine /Tischen /Stühlen sowie den nötigen Arbeitsgeräten ), mit der gesamten Elektroinstallation (Kabel/ Lampen/ Schalter etc.), dem gesamten Sanitärbedarf für die Küche UND das Waisenhaus, alles im Werte von ca. 185.000 N§. Die beim Antransport der KüchenMÖBEL im August vom Hänger gefallenen vier Teile sollen nun im Januar in Form von Schadenersatz kostenlos geliefert werden.

Ein Elektriker, der momentan noch im Ausland tätig ist, hat sich bereiterklärt, im März zu uns in den Norden zu kommen (keiner sonst will das ohne gepfefferte Preise/ Anfahrt IMMER nicht unter 30.000 N§) und die Installation vorzunehmen. Die Klärung des Zaunverlaufes und eine eventuelle Übernahme des Containertransportes seitens des Gouvernments war vom Ministry of Gender and Child Wellfare zwar avisiert, scheint aber eher doch nicht zu klappen. Ein Containertransport mit Abladen würde sich ebenfalls zwischen 30.000 u 40.000 N§ bewegen. Da das Vereinskonto durch Ersatz und Reparaturen von Wasserpumpen, Generatoren (Verschleiß u mangelhafte Qualität) sowie des 35 Jahre alten Autos u.v.a., aber auch durch den zunehmenden Bedarf an Nahrungsmitteln,auch für die Schule in Omuhonga, den zusätzlichen Bedarf an Baumaterial ( wenn man beim Fertigstellendes letzten Abschnittes auf die bereits aufgelegten Platten tritt, entstehen halt im Wellblech Beulen, die das Regenwasser durchlassen würden – also mußten 12 Platten noch einmal neu verlegt werden•) erheblich unterdeckt ist ( Erhalt = 3000 Euro/Monat), kompensieren wir z.Zt. aus privaten Mitteln und sind momentan nicht in der Lage, weitere Ausgaben zu tätigen. Dennoch werden wir die Weihnachtsfeier für die Kinder und die Belohnung für gute Leistungen sowie das versprochene Fahrrad für den Fall einer Eins in Mathe nicht ausfallen lassen. Im Oktober war eine Kommission des Ministry of Gender and Child Welfare zu einer Visite vor Ort, um nochmals unsere Arbeit zu bewerten.

Aufgrund der Ergebnisse wird / hat Projekt Kaooland e.V. Berlin auch in Namibia den Status einer Child-Welfare-Organisation erhalten. Wir warten auf das Dokument. Die jahrelange Arbeit wurde somit honoriert. Den Dank dafür möchten ich an Euch alle weitergeben, denn wir alle zusammen haben dies erreicht. Und das Waisenhaus / Kinderküche ist nicht unser Verdienst, sondern ist nur Euch allen zu verdanken. Ihr alle ermöglicht dieses wirklich große Vorhaben.

Wir und die Kinder wünschen Euch ein Frohes Fest und ein gesundes Neues Jahr. Ein „Peri,peri Naua“ aller Okanguatier an Euch, Danke, daß es Euch gibt!
Eure Gisela und Andreas

28.11.2013 – Kurzinfo : bisher 2mm !!! Regen• , die Dürre wird anhalten• . Wasserpegel im Bohrloch um 24m gefallen, Grundwasserhorizonte weitgehend erschöpft.

 

Jetzt füge ich, wie versprochen, unseren Bericht vom Juli an:

Liebe Freunde,
angesichts der Glückssträhne, die uns im Moment widerfährt, will ich gleich die gehobene Stimmungslage nutzen, um einen Bericht über den Stand der Dinge zu verfassen. Das Erfreulichste ist allerdings während des Schreiben schon wieder in nahe Ferne gerückt, denn eigentlich sollte am 15.6. die Küche endlich eingebaut werden. Es muß nur ein neuer Termin gefunden werden. Grund ist die Feststellung, daß uns die Küchenfirma seit mehr als einem halben Jahr verkohlt = an der Nase herumgeführt hat. Dazu an anderer Stelle im Text mehr. Und wir sind in die Lage versetzt, Dank eines weiteren großzügigen Engagements (nach gründlicher Abwägung von realem Bedarf u Preis/Qualität ) so bald es uns/einem möglich ist, die gesamte Ausstattung für die Kinderküche, vom Tiefkühlschrank bis zum letzten Löffel plus Verbrauchsmaterial in Windhoek komplett einkaufen zu können. Noch nicht geklärt ist der umfangreiche Transport, der hier mit ca. 30.000 N$ veranschlagt wird. Den letzten Rundbrief habt Ihr im November bekommen und was danach geschah, ist durchaus noch erwähnenswert. Am 12.Nov. hatte sich die Streikwelle aus Südafrika (Minen u. Farmen) über Windhoek (Lehrer u. Krankenschwestern) bis Okanguati durchgesprochen mit dem Ergebnis, daß auch unsere „Jungs u Mädels“ 4 Wochen streikten. Mit dem Ergebnis, daß wir ihnen die Wiederaufnahme ins Projekt verweigerten u die Gelegenheit gaben, weiterhin über die Belange/Notwendigkeiten eines sozialen Projektes für IHRE EIGENEN KINDER nachzudenken. Wahrscheinlich sind die Streikenden laut tönend durchs am Tage stille Dorf gestreift, haben ihre vermeintliche Stärke demonstriert und wohl verbreitet, daß wir nun auch die Kinderküche nicht mehr aufrecht erhalten könnten..

denn am darauffolgenden Tag war nicht ein einziges Kind zum Mittagstisch erschienen. Wir würden aber nicht Horn heißen, wenn an den Hörnern nicht auch harte Schädel hingen! Das Dumme war nur, daß wir zwei nun fortan alles, aber auch alles allein schaffen mußten; und das bei komplett ausgefallener Regenzeit und somit täglichen Temperaturen nahe 40 Grad, kaum Schlaf infolge der gestauten Hitze, die einem selbst aus den Schränken entgegenschlug. Wir haben geschindert wie früher die Ochsen vor den Karren u das getan, was sonst 6-10 Leute zu tun vorgegeben haben. Andreas hat oft die letzten Bäume u Sträucher bis Mitternacht gewässert. Etwas weiteres zu tun als den Erhalt von Mensch, Tier und Pflanze war bis Mai kaum möglich. So erklärt sich auch die Funkstille für fast ein halbes Jahr. Der komplett ausgefallene Regen hat unterdessen im Lande zur Ausrufung des Notstandes seitens der Regierung geführt. Die Einwohner werden mit Lebensmitteln unterstützt. (s.AZ v. 22.05. „ Dürrehilfe für Ongombo-West“). Unsererseits sind seitdem mehr als zwei Tonnen Maismehl bisher an die Schule in Omuhonga geliefert worden (ca.10 km von hier entfernt). Durch das weggefallene Schulgeld seit Januar diesen Jahres haben die Tagesschulen (Primary Schools) großen Zulauf; auch von Kindern aus entfernteren Gegenden, die in der Woche in den Klassenräumen oder Zelten übernachten. Dafür ist aber keine Verpflegungskapazität vorgesehen, wie mir der Schulinspektor erklärte. Die Maislieferung ist nur für eine Zwischenmahlzeit in der großen Pause berechnet, da die Kinder normalerweise nach Hause gehen sollten. Da wir nun ca. 7000N$ pro Monat durch den Streik einsparen konnten, wurde dieses Geld in besonders gutes Essen für unsere Kinder investiert. Linseneintopf mit Schweinebauch, Reis mit Huhn, Spaghetti Bolognaise, Fischsoljanke, Gemüseeintopf mit Burenwurst, Möhrennudeln mit Petersilienpesto alles Gerichte mit einem Namen im Gegensatz zu dem sonst üblichen „Leipziger Allerlei“, sogar Entenbraten stand auf dem Speiseplan. Nach und nach waren dann bis Ende des Monats alle Kinder wieder da bis auf die 12 Kinder, die nun im Hostel wohnen u verpflegt werden oder inzwischen die Schule gewechselt haben. Besonders anrührend war für uns, daß am ersten Ferientag nahezu alle Kinder morgens am Tor standen und helfen wollten, was wir gern in Anspruch nahmen. So war Weihnachten das Laub weggeharkt, der Entenpool sauber und einige Kinder halfen beim täglichen Gemüseschnipseln, Essen austeilen u wuschen ab. Am Ende gab es ein kleines Geld für persönliche Wünsche. Das Jahr 2012 näherte sich dann seinem Ende. Den Weltuntergang haben wir auf dem Dach mit Sekt erwartet und „die anderen dort ganz weit draußen beobachtet“. Statt dessen kam aus dem Nichts eine erfrischende Husche von 20mm hernieder und wir durften am nächsten Tag einmal nicht ganztägig wässern. Heilig Abend wurde von früh bis spät gebacken und die Bescherung für den 1.Weihnachtsfeiertag vorbereitet. Die Mopanebäume am Eßplatz wurden üppig geschmückt und die Tafeln aufgebaut. Es fehlte an nichts, außer Schokolade, denn in Opuwo gab es KEINERLEI Weihnachtssüßigkeiten, noch nicht einmal Milch. Eigentlich hatte ich in der Swakopmunder Buchhandlung noch auf die Schnelle (unser Jahreseinkauf am Jahresende war ja leider ins nicht vorhandene Wasser gefallen wegen des Streiks) für jedes Kind ein Kinderlexikon bestellt, und auch der Inhaber, Herr von Wietersheim, hat sein Bestes gegeben, so aber nicht die Post, die wieder einmal kläglich versagt hat. Lange haben wir darauf warten müssen, aber daß ein Bücherpaket nicht verlorengeht, dessen waren wir uns sicher. Letztlich konnte ich sie zum Schulanfang überreichen. Die Zeugnisse von 2012 wurden von mir zunächst einmal mit der Geburtsurkunde verglichen, denn es gab wieder zahllose Unstimmigkeiten – wer war wer.

Ich mußte feststellen, daß nahezu jedes zweite Zeugnis fehlerhaft hinsichtlich der Personalien war. Die von Julia ausgewählten Kinder wurden dann vermessen u nach dem Einkauf wurde die Schulkleidung, Schuhe, Unterwäsche, der gesamte Schul- u Hygienebedarf überreicht mit der Maßgabe, daß wir weiterhin die Kinder fördern werden, die in der Klassenstufe im ersten Drittel rangieren. Man muß sich schon ein wenig anstrengen, um in den Genuß dessen zu kommen. Umso erfreulicher war das Ergebnis nach dem ersten term 2013. Wenn man berücksichtigt, daß die allermeisten Kinder aus schlechtesten sozialen Verhältnissen stammen, und von diesen Kindern in der zehnklasssigen Schule einer den ersten, zwei den zweiten und zwei einen dritten Platz in ihrem Klassenverband belegen sowie 12 im ersten Drittel sind, bin ich schon ganz froh, daß nicht Hopfen u Malz verloren ist. Für eine 1 auf dem Zeugnis sowie den ersten Platz gab es jeweils 50 N$. Man kann über Geldgeschenke an Kinder, hier und überhaupt, lange diskutieren. Maßstab war für mich ganz einfach meine Freude, wenn ich von meinem Vater für eine 1 5Mark bekommen habe, was nicht zu Dauerschäden geführt hat. Für eine 1 in Mathe habe ich sogar ein Fahrrad in Aussicht gestellt. Bin gespannt!!! Die drei vergeblichen Versuche, junge Frauen aus Windhoek im Projekt zu beschäftigen und auf die Aufgaben in Küche u Waisenhaus vorzubereiten, endeten wie folgt: Nr.1 lag betrunken, vomiting u mit entblößtem Unterleib vor dem Ohangestore, so daß sich selbst das dortige Personal geschämt u sie in einen leeren Raum geschleift hat. Nr.2 hat sich mit erbeuteten 500 Euro aus der Brieftasche eines Freundes schnurstraks nach Oshakati begeben. Den Diebstahl polizeilich zu verfolgen, ist im Nachhinein leider nicht mehr möglich. Zur Zeit sitzt sie in Windhoek im Gefängnis, denn sie hat einen gravierenden Fehler gemacht — einem Polizisten Geld gestohlen –. Nr.3 hat sich beizeiten aus dem Staube gemacht. Offenbar hat sie sich bereits zu sehr auf eine Gang aus Okanguati eingelassen, so daß schon mysteriöse Dinge passiert sind u sie es selbst mit der Angst zu tun bekommen hat. Allerdings nicht ohne sich vorher noch einen Kredit von mir in Höhe von 800 N$ geben zu lassen, denn sie komme ja wieder•. Und wolle nur ihre Mutter besuchen. Trotz Zeitmangels beabsichtigten wir, die Aufstellung des Zaunes weiterzuführen, nachdem ich mit einem Armee-Truck eine gehörige Menge Baumaterial herangeschafft hatte. Sie bauen die alte, verlassene südafrikanische Base wieder auf und so ergab sich die Möglichkeit. Doch dann stellte sich eines unerwarteten Tages das Regional Council Office ein – zunächst mit einer Handskizze ohne Maßangaben, dann mit einem Plan aus der Zeit des südafrikanischen Protektorats aus dem Jahre 1985: Unsere Geländebegrenzung (die 2001 vom Staatlichen Vermesser des Ministry of Local Gouvernment and Housing amtlich festgelegt wurden) stimmten nicht mit den ihrigen überein, wir sollten stoppen. Nach 8 Wochen des vergeblichen Suchens der Anlage zu unserem Permit to Occupy (Lageplan jedes einzelnen gepachteten Grundstücks) nebst 4 Wochen beim Nachfolger des damaligen Vermessers –auch vergeblich- , ist unser letzter Rettungsschimmer die Akte bei unserem Anwalt. Aber auch dort ohne Ergebnis. Mittlerweile sind wieder drei Monate ins Land gegangen. Die damaligen Meßpunkte sind sicher beim Holz sammeln durch die Lokalitäten freudig genutzt worden.

Ich bin eigentlich nur ungern bereit, einen Kompromiß zu schließen, um als Resultat aus einem ehemals rechteckigen Grundstück nun ein trapezförmiges zu machen. Das hat auch andere Gründe: Es sind dieselben Leute, die sich unseren Zement „geborgt“ und bis heute nicht zurückgegeben haben. Allerdings würde eine Neuvermessung, die uns angeboten wurde und bei der „ wir alle Wünsche äußern könnten“ , 2000N$ Arbeitsentgelt und 36.000N$ Anfahrt kosten. Daß hier nebulöse Querelen ausgetragen werden, zeigte sich auch unlängst, als ein „Labour-Mitarbeiter“ mich zur Brust nehmen wollte wegen angeblich illegaler Beschäftigung und auch die lokalen Volontäre befragte, ob „hier Gäste übernachten würden“. Er wollte nach 30 Tagen wiederkommen und dann eine polizeiliche Anzeige machen. Mit etwas Nachhilfe hat er nun wohl doch gemerkt, daß es ein Mißverständnis war und wahrscheinlich hängt er auch an seinem sicher gut bezahlten Job. Über das Netzwerk in der Region schweige ich an dieser Stelle, denn wir halten uns aus der Regionalpolitik strikt heraus. Schon einmal sind wir Spielball zweier Interessengruppen gewesen, was uns viel Nerven, Zeit und auch Geld gekostete hat. Allerdings wurde uns jetzt regierungsseitig zur Erleichterung unserer Arbeit und aufgrund des sehr langfristig angelegten Projektes das Permanent Resident angeboten, was wir als überaus hohe Anerkennung unserer Arbeit in dieser schwierigen Region werten könnten, wenn es denn dazu tatsächlich käme, was ich schon glaube. Eine andere Überraschung hat sich während eines notwendigen Kurzaufenthaltes in Windhoek ergeben: Ein Mitglied des Runden Tisches und etliche seiner Freunde wollten am 15.6. die Küche kostenlos transportieren u aufstellen, wie schon gesagt. Nun wird es ein paar Wochen später. Sein Vater hat eine Tischlerwerkstatt u konnte alles vorher noch einmal begutachten. Nach dem dritten vergeblichen Versuch, die letzten Teile von der Küchenfirma zu bekommen, mußte der Termin gecancelt werden. Man stelle sich vor, wir hätten hier die „IKEA-Möbelteile“ ausgepackt. Niemals wäre es uns gelungen, das alles im Nachhinein zu richten. Es gibt schon Zufälle !! ?? Ein noch größerer Lichtblick, quasi ein Leuchtfeuer , ist, wie zu Beginn schon gesagt, die Tatsache, daß wir jetzt auf einen Schlag die Möglichkeit haben, die gesamte Kücheneinrichtung plus Sanitär einkaufen zu können. Dafür sind wir sehr dankbar und streben nun endlich, unaufhörlich und in absehbarer Zeit die Eröffnung der Küche an. Wenn das endlich geschafft ist, sind wir erst einmal sehr glücklich und können uns dem letzten Abschnitt, der Einrichtung des Waisenhauses ( mit all den noch notwendigen bürokratischen Erfordernissen) zuwenden. Wobei anzunehmen ist, daß wir seitens der Behörden vielleicht doch weniger Probleme haben werden als wir jetzt noch befürchten.

Die von mir zu diesem Zweck geplante Gründung eines Vereins als einheimischer Träger des ganzen Hauses „scheitert“ momentan (seit mehr als einem halben Jahr) an einer ordentlichen englischen Übersetzung des Statutes. Das Ergebnis von google-translate war nicht so recht überzeugend. (-ist inzwischen dankenswerterweise erledigt-) Dieser Verein ist auch nötig, da diese Waisenkinder in einem Rechtsverfahren de jure den Verein als Vormund zugesprochen bekommen. Er ist auch notwendig für die Beantragung des grant, der den Kindern als Waisen zusteht, und im Falle von namibischen Sponsoren, um eine hier gültige u vom Finanzamt akzeptierte Spendenquittung ausstellen zu können••.falls das jemals vorkommen sollte••Und eines Tages sollte, an unserem Tropf natürlich, das Waisenhaus eine gewisse Selbständigkeit erlangen mit den Füßen in namibischem Boden. Das größte Problem sehe ich in der Ferne im Suchen und Finden europäischer Volontäre bzw. der Bezahlung von dann regulären Arbeitsplätzen für Angestellte aus der Region. Noch einmal möchte ich an dieser Stelle, was wir seit 12 oder richtiger seit 15 Jahren vergeblich versuchen, um persönliche aktive Mithilfe vor Ort bitten. Es ist uns beiden nicht mehr möglich, alle Anforderungen u Tagesarbeiten miteinander zu vereinen. Schon die Einkaufsfahrt nach Opuwo ist ein Problem, weil keiner der lokalen Volontäre (bis auf zwei) zuverlässig zur Arbeit erscheinen oder sich eine gewisse Übersicht geschweige denn Verantwortung angeeignet haben. Das ist ein riesig großer Mangel in der Region, zuverlässige Mitstreiter zu finden. So können wir weder die 35 Jahre alten Autos überholen lassen oder irgendein Problem in Windhoek lösen, von einem freien Tag im Jahr ganz zu schweigen. Aber auf Dauer ist das weiterhin mit der Folge von Vernachlässigung dringender Angelegenheiten bzw. der Gesundheit nicht weiterhin machbar/verantwortbar. So brauchen wir immernoch Handwerker, Erzieher/Pädagogen, Tierpfleger, Gärtner, eine Köchin/Hauswirtschafterin o.ä. Platz ist genügend vorhanden, auch für Neubauten auf separatem Gelände.

Zum Abschluß noch eine nette Kudu-Rettungsgeschichte: Miss Kudu : sie sprang am Donnerstag Nachmittag verzweifelt über den Zaun bei den Kamelen – Gisela hat das life mitbekommen – dann rannte sie zum Eßplatz am Fluß ( Foto)und hat sich dort zwischen Hecke und Baum versteckt. Gegen Abend kamen vier betrunkene Himba, die wahrscheinlich den Spuren gefolgt waren und wollten das Tier jagen und scheuchen. Da bin ich mit der Pistole ( Spielzeugteil)drohend dazwischen gegangen und habe die Brüder erstmal vertreiben können. Frau Kudu ( hatte Pferdegröße) ist dann zwischenzeitlich zu den Bananen und der großen Makalani am Duschhaus geflüchtet ( unter Mitnahme von zwei Zäunen)und dann sicherheitshalber und zur Tarnung in das dortige Tomatenzelt gekrochen :-). Freitag Morgen ist sie früh aus dem Zelt und hat sich hinter der Makalani niedergelegt. Dann tauchten 14 Mann mit Speeren und Knüppeln auf und forderten die Herausgabe. Dann kam noch ein uns bekannter Himbachef und faselte, er wäre “Naturschutzbeauftragter” und die 14 Mann wollten das Tier nicht jagen sondern nur “sicher ” in die Berge geleiten. Meine Reaktion darauf könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen. 14 Mann als friedliches Geleit, die Speere zum Schutz des Kudus gegen gefährliche Ziegen, Schafe und Kühe… . Jedenfalls bekamen wir das Ministerium für Naturschutz an die Strippe, haben denen die Situation erklärt, darauf hingewiesen, daß die Brüder wahrscheinlich auch kein Permit haben( brauchen die für die Jagd, andernfalls ist es Wilderei) , das Kalb abgeschlachtet haben und wir darauf plädieren, daß das Kudu von allein das Gelände verläßt, weil es sonst Schaden an den Zäunen und den Pflanzungen anrichten könnte, daß es also nur Ruhe bräuchte 🙂

Das wurde so akzeptiert und den “Jagdchiefs” via Handy die Leviten gelesen. Die Kerle verschwanden zwar nicht, umstellten sozusagen das Gelände, unterließen aber die Beunruhigung des Tieres. Da wir ja die sprichwörtliche Faulheit kennen, rechneten wir uns gute Chancen aus, daß Kuduline nach Erholungsphase entkommen könnte. Das Tier lag den ganzen Tag ganz ruhig und vertrauensvoll an seinem Platz. Abends haben wir ihr dann eine große Schüssel Wasser hingestellt, auch Futter. Tapsi hatte Leinenzwang. In der Nacht hat sie dann das Gelände erkundet, den wilden Jasmin gefressen und auch getrunken. Am Morgen war sie wieder an ihrem Ruheplatz bei den Bananen. Als gegen 9Uhr die Jagdgesellschaft aus ihren Fettdecken gekrochen war, fing das Aufscheuchen wieder an. Aufs Gelände trauten sie sich nicht, aber von außen machten sie Spektakel. Kudu rannte wie wild durchs Gelände, wir haben dann die Polizei angerufen und den Akt der Wilderei gemeldet, ebenfalls auf die Weisung des Ministeriums hingewiesen. Den Brüdern haben wir dann mitgeteilt, daß sie in den Knast kommen 🙂 . Sie hörten dann auf, Miss Kudu lag inzwischen wieder auf ihrem Ruheplatz. Gegen Nachmittag verkrümmelten sich die Jagdgangster wieder- war ja Sonnabend, da rief das Bier im Dorf. Abends haben wir unseren Gast wieder gefüttert und getränkt. Bis ca. 23 Uhr ging sie dann äsend durchs Gelände und stand dann beim Adler, weil da so ein leckerer Baumbewuchs war ( der König der Lüfte saß noch am Morgen vor Schreck gelähmt auf dem Boden 🙂 . Am Morgen war sie verschwunden. Sie ist am Eßplatz ganz gemächlich über den Zaun gestiegen. Gegen 9 Uhr wieder ein Himba, der ums Gelände schleicht. Ich sage zu Gisela, der sieht jetzt die Spuren. Genauso war es. Kommt zum Eßplatz ( außerhalb) stutzt und fängt an, Richtung Kraal zu rennen. Da habe ich ihn angebrüllt, er stopt, kommt zurùck. Bla, bla, er Otjiherero, ich deutsch ( Zeit für den Kudu ). Schließlich kann ich ihn nicht länger aufhalten. Er rennt zum Kraal, dann kommen 6 Leute mit Speeren und Hunden und folgen den Spuren. Also, rein ins Auto, zur Polizei gedüst. Die haben keine Lust, Sonntag früh etwas zu tun, versprechen aber, allen Chiefs das Jagdverbot mitzuteilen (wer‘s glaubt wird selig). Also zurück zum Camp. Gisela hat beobachtet, welche Richtung die Jäger genommen haben. Also beauftragen wir zwei unserer Leute, die Jäger zu verfolgen und sagen ihnen, daß sie von der Polizei ermächtigt sind, die Jagd zu stören oder zu verhindern. Zwar gelogen, aber was soll‘s.

Gegen frühen Nachmittag kehren unsere “Späher” zurück. Die Himbas haben die Jagd aufgegeben und sind abgedreht, da sich die Kuduspuren auf dem steinigen Untergrund verloren haben. Miss Kudu ist Richtung Berge entkommen 🙂 🙂 🙂 . Abends stoßen wir auf das clevere Tier an und wünschen ihm das Beste. Sie hat kaum Schaden gemacht, hat sich von der Hatz bei uns erholt, hat uns vertraut und ist dann weitergezogen… . UND eine Woche später haben wir dann von unserem Freund, dem Armycommander der neuen Base, erfahren, daß die „besorgten Himba“ auch bei ihm waren und ihn motivieren wollten, mit seiner Kampfeinheit auf unserem Gelände einzurücken, um den Kudu, den WIR schlachten wollten, vom Gelände zu holen• . Schade, daß die Jungs hier nicht den ollen Baron von Münchhausen kennen, dem könnten sie durchaus das Wasser reichen. Übrigens wußtet Ihr, daß es im Kaokoveld ca. 2 Millionen Rinder gibt ? Wenn man ein wenig hochrechnet und die Rinder ins Verhältnis zu den Schafen und Ziegen setzt, so kann man bei Schafen und Ziegen von ca. 100 Millionen oder mehr !!! ausgehen. Und man muß wissen, daß es sich NICHT um Nutzvieh handelt sondern nur als Statussymbol dient. Wir haben jetzt eine gespannte Dürrezeit ( 2012/2013 kaum Regen), der Nationale Notstand ist ausgerufen, die Bevölkerung wird teilweise regierungsseitig mit Lebensmitteln versorgt. Die Himba und Einwohner der Kunene-Region sind aufgefordert worden, ihren Viehbestand zu reduzieren, es werden Zuschüsse von der Regierung pro verkauftes Rind von 300 N$ und pro Ziege/Schaf von 70 N$ zusätzlich zum erzielten Verkaufspreis gezahlt• aber• ES VERKAUFT KEINER, das Vieh verreckt am Straßenrand. Und das Schlimmste kommt noch- es ist jetzt Juli, der nächste, nachhaltige Regen ist frühestens im Januar zu erwarten – WENN es denn regnet• . Ganz davon abgesehen, das es schon fast an ein Verbrechen grenzt, in einer Halbwüste 100 Millionen von Ziegen zu generieren- es wird wieder die ärmsten der Armen treffen, denen wir, Dank Eurer Hilfe, schon immer helfen konnten ( steigende Lebensmittelpreise und Verknappung, auch durch Vernichtung der letzten nutzbaren Landwirtschaftsflächen etc.). Aus dem Grunde nehmen jetzt auch die lokalen Volontäre, wenn sie denn zur Arbeit erscheinen, am Mittagstisch teil. Katana/Klasse muß z.B. mit seinem Verdienst 12 Personen versorgen. Und so möchten wir Euch bitten, auch wenn das zum vorherigen Gesagten widersinnig erscheint, in Euren Unterstützungen fortzufahren, denn nicht jeder hat Vieh, die Gärten für den saisonalen Regenzeitanbau konnten in diesem Jahr auch nicht beerntet werden, und bald werden es noch mehr Bedürftige werden, die auch ihre Kinder nicht mehr ernähren können.

Alles Gute für Euch, tausend Dank für Alles, Eure Gisela und Andreas

Spendenkonto:
Projekt Kaokoland e.V.
Berliner Volksbank
Konto: 1279174000
BLZ: 100 900 00
IBAN: DE 73 10090000 1279174000
BIC: BEVODEBBXXX